Jubiläumstörn 2021

Marina in GriechenlandCoronabedingt wurde unser Jubiläumstörn „20 Jahre BWWC“ von 2020 auf 2021 verschoben. Nach einigen Crewänderungen und dem unfallbedingten Ausfall der 2. Skipperin in letzter Minute, war unsere ganze Organisationsgabe gefordert – der Törn fand dann doch mit 2 Schiffen vom 25.9.2021 bis 2.10.2021 statt – und 2 Tage vor Abreise fanden sich noch 2 mutige junge Frauen, um mit völlig unbekannten Crews mitzusegeln- und alle waren begeistert.

Unsere Route: Alimos – Ägina – Palaia Epidaurus (Peloponnes) – Vathi (Halbinsel Methana) – Perika (Ägina) – Alimos
Boot 1 Oceanis 45: Birgit mit Gertrude, Michi, Anette, Margit, Gaby P. und Gabi G.
Boot 2 Elan Impression 40: Silvia G mit Gisela H., Monika, Isabel, Carina und Vera

 

Bericht von Isabel:

 Der erste (halbe) Tag, als Auftakt unseres Abenteuers, war langwierig und eine Mischung aus Ankommen, Einkaufsstress und dem Kennenlernen unserer Boote. Niemand kannte alle bzw. jede, wir waren zusammengewürfelt und für die kurze Zeit einer Woche, ein Team oder vielleicht sollte Frau eher sagen, zwei Teams, zwei Boote, zwei Skipperinnen, 13 wunderbare Frauen. Zusammenleben auf engsten Raum beinhaltet ein schnelles kennenlernen und erfordert einen Vertrauensvorschuss der sich spätestens nach wenigen Tagen bezahlt macht. 

Die erste Nacht ließen wir uns in der Marina in den Schlaf schaukeln, am nächsten Tag ging es dann endlich aufs offene Meer hinaus. Meine einzigen Erinnerungen an das Segeln sind kindlicher Natur. Damals habe ich nicht hinterfragt wie ein Segelboot funktioniert und wie der Wind genutzt wird. Somit fehlte mir auch jegliches Vokabular. In diesen ersten Tagen auf dem Boot sog ich alle Informationen und Wörter, die mir vor die Füße gelegt wurden auf und war eine aufmerksame Schülerin. Es war schön zu sehen, wie jede auch noch so kleine Frage die ich hatte beantwortet wurde. Und plötzlich verstand ich die Leidenschaft, die meine Mutter seit Jahren für dieses Hobby hat. Diese Leidenschaft, die alle Damen teilen, die Teil meines Urlaubs waren und die jede in ihrer Art eine Bereicherung war.

Bereits nach zwei Tagen war ich Landkrank und wie die Woche zeigen sollte, war das auch der Höhepunkt meines hin-und-her-geschaukel, denn mit jedem weiteren Tag wurde es schwächer.

Die Entschleunigung trifft einen nicht hart und unerwartet wie ein Schlag ins Gesicht, sie kommt langsam schleichend, umarmt dich von hinten und bleibt einfach da. Es ist das Meer, das Schiff, die Stille, die Wellen und die Unendlichkeit, die den Alltag ausschließen und Raum geben durchzuatmen und im Jetzt zu sein, ohne Sorgen und Gedanken an die Verpflichtungen, die zuhause warten. So haben wir uns auch immer wieder gegenseitig bestätigt darin, wie erholsam dieser Urlaub ist und wie frei unsere Gedanken fließen können.

Und trotzdem gab es da diesen einen Stressfaktor, der täglich kam und die Sorge beinhaltete, keinen Liegeplatz im nächsten Hafen zu bekommen. Zu Beginn dachten wir, es wäre ungewöhnlich, diese Überfüllung zu dieser Jahreszeit. Die Realität belehrte uns eines Besseren und auch die einheimischen Skipper*innen mit denen wir kurze Gespräche führten, erklärten uns es sei völlig normal im Sinne von „Willkommen in Griechenland“.

Der letzte Tag brachte dann doch noch das vermeintlich ersehnte Abenteuer. Wir wussten, es könnte stürmisch werden, machten uns bereit für starken Wind. Als wir die Sicherheit der Bucht verließen spürten wir die ersten Böen. Mit gerefften Segeln überquerten wir das Meer, waren mehrere Stunden unterwegs.

Jede Böe die uns erreichte und jede Welle die uns unsanft aus dem Wasser hob legte das Schiff in eine Schieflage und ich saß da und konnte nicht aufhören zu grinsen weil ich es so toll fand. Der Wind erreichte beinahe 30 Knoten.

Und nun wieder in Wien, bleibe ich mit dem Gedanken zurück einen Segelschein machen zu wollen, ja einen zu brauchen.

 

Galerie