Letztes Jahr berichteten Elis und ich von unserer ersten Regatta – welche uns so begeistert hat –, dass wir auch dieses Jahr wieder mit am Start waren.
Samstag: Anreise und Bootsübernahme
Da der Rest der Crew erst am Sonntag anreiste, übernahmen Brigitte, Elis und ich am Samstag – wie auch letztes Jahr – unsere Neo Star III, wobei Brigitte diesmal mit Unterschrift die einwandfreie Funktion der Fäkalientanks bestätigen musste. Nach getaner Arbeit ließen wir den Abend mit Vorfreude auf das Kennenlernen der restlichen Crew gemütlich ausklingen.
Sonntag und Montag: Kulinarischer Beginn der Segelwoche
Schon sehnlichst erwartet kamen unsere restlichen Crewmitglieder Veronika (unsere Steuerfrau), Gisela und Karin zu Mittag an. Nach kurzer Kennenlernphase und nachdem wir alles an Bord verstaut hatten, legten wir gleich darauf ab um nach Žut zu Segeln. Dort hatten wir dann die Gelegenheit uns mit Gisela und Karin näher zu unterhalten, da wir die beiden erst am Boot das erste Mal gesehen hatten.
Unsere Regattawoche begann somit mit einem kulinarischen Ziel (Konoba Bain auf Žut). Das Wetter war zu diesem Zeitpunkt wider der Prognose (nass und kalt) sonnig mit Leichtwind und auch die aktuellen Prognosen deuteten auf nichts anderes hin. Nur der Wirt war skeptisch. Er holte Brigitte zu sich und meinte wir sollten uns doch besser in die Marina verlegen da ein Gewitter im Anmarsch sei. Und er sollte Recht behalten. Ein Gewitter braute sich wie aus dem Nichts zusammen. Gut vorbereitet und auf alle Eventualitäten gefasst hielten wir Ankerwache bis 2 Uhr nachts – bis es im Endeffekt knapp an uns vorbeigezogen war.
Dienstag – Tag 1 der Regatta: Up and Down und Navigationsfahrt
Nun war es soweit, der erste Regattatag brach an. Die Vorfreude und das ganz spezielle Kribbeln im Bauch waren wieder zu spüren. Trotz Leichtwind konnte Franjo, unser Regattaleiter einen Up and Down Kurs starten. Bei dieser Wettfahrt konnten wir als tolle 4. über die Ziellinie segeln. Sogar eine zweite Wettfahrt war an diesem Tag möglich. Es handelte sich um eine kurze Navigationsfahrt vorbei an Sv. Katarina, Planac und Lf. Kocerka mit Ziel vor der Marina Kornati Biograd, und abermals wurde es für uns der 4. Platz.
Mittwoch – Tag 2 der Regatta: Langstreckenfahrt nach Sali
Das Highlight beim Sail and Fun Cup war wie immer die Langstreckenfahrt. Da diese in der Gesamtwertung nicht gestrichen werden darf war dieses Ergebnis für jeden besonders wichtig. Nach einem eher misslungenen Start (ich zitiere unsere Steuerfrau Veronika: „na servas, des woar jetzt owa a Schas …“) haben sich unsere Taktikerinnen Brigitte und Veronika nicht aus der Ruhe bringen lassen. Den Fokus voll auf die Wettfahrt gerichtet, tüftelten sie sich einen Kurs aus bei dem wir nach langer Aufholjagd für mich wie durch ein Wunder plötzlich am führenden Boot vorbeidüsten und auf dem ersten Platz lagen! Und den hielten wir länger. Dreimal sahen wir bereits das Zielboot. Und dreimal entschied sich Franjo die Wettfahrt doch noch länger laufen zu lassen und fuhr uns wieder gnadenlos vor der Nase davon. Wie ein Hund welcher der Wurst am Stock nachläuft, segelten wir ihm hinterher. Unseren 1. Platz konnten wir so lange verteidigen bis wir eine falsche Entscheidung bei einer Wende getroffen haben. Unsere 2 Verfolger leider nicht … Auf den letzten Metern holten sie uns doch noch ein. Nach erster Enttäuschung freuten wir uns aber schlussendlich über den tollen 3. Platz.
Diese super Platzierung haben wir dann mit den anderen netten Crews bei der legendären Braunschweigerparty ausgiebig gefeiert.
Donnerstag – keine offizielle Wettfahrt: Pizzarace
Donnerstag war eigentlich wettfahrtfreier Tag. Diesen genossen wir – bereits bei warmen Temperaturen und Sonnenschein – bei einem gemütlichen Frühstück. Gemeinsam mit „Team Novak“ machten wir uns auf den Weg in die Uvala Landin. Nach ein bisschen Planschen, Essen und Relaxen entschieden wir uns eine private Gaudiwettfahrt – Team Novak gegen Team Zörweg – zu veranstalten. Die Regeln waren schnell festgelegt. Start durch Ablegen mit Segel von der Boje und das Ziel wurde auch rasch ausgemacht. Die „Siegestrophäe“ war eine Gratispizza für jeden des Gewinnerteams spendiert von den Verlierern. Der „Startschuss“ fiel. Wir segelten schon eine Zeit lang Kopf an Kopf nebeneinander – wobei wir Richtung ausgemachtem Ziel um Zentimeter die Nase vorn hatten. In diesem Moment (unglaublich aber wahr) fuhr Franjo – diesmal privat – zufällig mit seinem Boot vorbei, „machte eine Ziellinie“ und entschied die Wettfahrt zu unseren Gunsten. Alle brüllten vor Lachen und die kostenlose Pizza am Abend schmeckte ausgezeichnet.
Freitag – dritter und letzter Tag der Regatta: Up and Down und Navigationsfahrt
Je länger die Regatta dauert, desto besser die Platzierung …
Die tolle Woche verging wie im Fluge und unser aller letzter Regattatag war angebrochen. Die vorletzte Wettfahrt startete am späten Vormittag mit einem Up and Down. Zu unserer Freude konnten wir den 3. Platz erzielen. Die letzte Wettfahrt sollte eine seglerische Herausforderung, Geduldsprüfung und gleichzeitig ein spannendes Erlebnis werden. Die Chance auf den gesamt dritten Platz lebte plötzlich. Bei leichter und einer gleichzeitig sehr böigen Bora sollte eine Navigationsfahrt von Süden vorbei an Sv. Katarina, Lf. Kocerca (stb) mit Ziel Marina Kornati Biograd gesegelt werden. Der Start erfolgte. Zwischendurch war so wenig Wind, dass wir fast zum Stehen kamen (zum Glück auch die anderen Schiffe ...). Sekunden später kam wieder eine Böe. Unsere beiden Taktikerinnen hatten alle Hände voll zu tun um kurstechnisch die richtigen Entscheidungen zu treffen. Und diesmal ging der Plan auf und wir beendeten den Sail & Fun Cup mit dem für uns besten Regattaergebnis. Platz 2!!!
Jetzt ging es ans Rechnen. Würde sich der Stockerlplatz ausgehen? Er ging sich aus. Jedoch punktegleich mit einem anderen Team. Aufgrund einer besseren Platzierung der anderen landeten wir schlussendlich auf dem undankbaren 4. Platz. Trotzdem freuten wir uns sehr, denn die Woche war super und das Team einsame Spitze!!!
Und so wie auch letztes Jahr war uns der 3. Platz beim Blauen Band wieder sicher.
Zusammengefasst kann ich sagen, dass es für mich eine wunderschöne Woche war, mit einer super Crew und tollen Menschen. Und auch das „Dazulernen“ beim Segeln kam wieder mal nicht zu kurz.
Auch die perfekte Organisation der Segelcrew Hartberg inklusive Franjo als Regattaleiter lassen keinen Raum für Kritik zu. Danke an alle Verantwortlichen für die tolle Woche und ich wünsche mir, dass ich auch zukünftig noch viele solcher schönen Wochen auf See verbringen kann.
Babsi Schantl