Businesscup 2014

Skipperin: Ingrid A. mit Crew Andreja, Gabi L., Gertrude, Uschi H., 
Boot 1: Bavaria 40S: Gewinnerinnen der Goldenen Winsch wie im Vorjahr als beste Damencrew, Gratulation!!!!
 
Skipperin: Brigitte mit Crew Veronika, Birgit, Eva, Anke, Sylvia D., Isabella
Boot 2 : Barcaso
Revier: Kroatien, Biograd
Zeit: 17. bis 21. Mai 2014
Veranstalter: Pitter Yachting
 
 
Galerie
 
 
Bereicht: „Ich wollte schon immer mal Segeln …“
Auf der Feuerzangenbowle von Birgit, im Winter, fragte mich eine große sympathische lebendige Frau: “Willst du mit uns Segeln gehen im Mai?“
Was sollte ich darauf antworten, denn ich wollte schon immer mal Segeln gehen.
Also:  „Ja“
„Wir treffen uns vorher und sagen dir dann Bescheid“
Das war im Winter….
Das Frühjahr naht -Termin per mail - Überweisung - Das wird schon alles seine Richtigkeit haben!
Segeln - Ja fein!  Insel - Sonne - Lesen - Faulenzen - ankern - dümpeln - essen - viel Schlafen - anftes dahingleiten mit Segeln, die im leichten Wind spielen!
Einfach schön der Gedanke ans Segeln.
 
Der Termin zur Vorbesprechung rückte näher … ich war gespannt mit wem ich denn nun Segeln gehe?     
Im Lend Platzerl sollte er stattfinden. Doch: Niemand war da, ich ohne Nummer von irgendwem ohne Ahnung wer denn die anderen Seglerinnen seien außer Birgit und Brigitte. Dagmar klärte mich auf … ich war einen Monat zu früh. Okay!
 
Einen Monat später: wieder Lend Platzerl, erste Eindrücke: Brigitte, Birgit, eine Segelfrau, die viel zu erzählen hatte und unendlich viele T-Shirts, Pullover und Jacken in allen Farben, rätselhaft wozu so viele? Und warum sammelt sie diese ?
Eine müde Bankfrau, die ganz aus München anreisen sollte, dann eine junge Frau isabella, na Gott sei Dank dachte ich mir, junges Blut im „alten Haufen“, zu guter Letzt eine schicke gestylte, blonde Frau aus Wien --- typisch dachte ich mir, das wird was geben. Die macht sich doch schmutzig beim Segeln. Willste das?
Alle wussten wovon sie reden, ich hatte vollstes Vertrauen und dachte nur sie wissen was sie tun!
Es wurde mit Fremdworten um sich geschmissen, die mir so gar nichts sagten. Ich verließ die Runde und wusste: Ich bringe Wein mit und das nicht zu knapp!
Andere Bier, Schnaps, und Pro Secco. Das hörte sich nach dem totalen Besäufnis an?
So soll Segeln mit Frauen sein … na gut. Ich bin gespannt.
Am Donnerstag morgen dann die perfekte Abfahrt; Brigitte, Birgit, Hansi Veronika , ich und das Motto. Wie kriege ich alles und noch mehr ins Auto; aber Hansi scheint talentiert und geduldig mit 4 Frauen und scheinbar 5 Outfits plus Proviant auf nach Kroatien.
Ankunft nach ersten kroatischen Cremeschnitten und Kaffee-was war mir übel davon --- aber lecker und fettig.
 
In Biograd:
Das Boot: Hübsch sieht sie aus die Barcaso. Ich freue mich. – endlich Urlaub nach anstrengender Arbeitswoche.
Stelle fest nach 1 Stunde ausräumen des Bootes, dass es eher ein 2. Haus mit Einrichtung ist: Staubsauger und andere heimelige Utensilien wandern in das inzwischen leergeräumte Auto. Dann voll Freude und Elan beziehe ich mit Birgit – die kenn ich wenigstens- unsere Kajüte … gemütlich mit Schrank und Licht zum  Lesen.
 
Erste Erklärungen, das konstante Verschließen der Schränke, Klo pumpen, Gashahn, Strom, Schuhe an/ aus/an / aus, Schwimmweste, Gummistiefel, Boots Schuhe, T-Shirts,T-Shirts,-T-Shirts mit Emblem Barcaso, BMW , mit Kragen, ohne Kragen, gelbe Jacke, türkise Jacke, Regenjacke, Windjacke Gedanken wie: ich will nicht auswandern, nur Segeln, machen sich breit ...
Nix segeln, Essen gehen in Biograd, fein, so gut wie man in Kroatien am Meer essen kann … lecker.
Veronika hat viel zu erzählen und ich gewöhne mich langsam dran!
Sie kennt sich aus, auch mit dem Frühstück- alles klare Sache und es wird aufgegessen!
Nix ausschlafen- aber gut gegessen – Wasserflaschen füllen und dann die erste Fahrt gen Meer.
Ausparken- ich lerne: Hol die Fender rein – ich denk nur: Wer von den Seglerinnen heißt Fender und ist noch nicht an Bord? Aber es klärt sich, es sind die großen Gummiteíle, die rundherum das Boot zieren.
Einpacken – 1000 Leinen ausrollen – und wir tuckern aus der Marina, verlassen die Deutschen rechter Hand und die Norweger mit Hund an Deck linker Hand.
Endlich Meer, aber wie kriegen wir die Segel hoch? Auch das klärt sich: die kennen sich tatsächlich aus:   alles kurbelt, zieht und ist beschäftigt. Nur Hansi, was tut er da, denk ich mit dem Game Boy? Aber Männer brauchen Spielzeuge denk ich  passt schon.
Wir segeln juchhu! Herrlich Meer, Wind und eine starke Frau am Ruder!
Eine starke Frau am großen Segel und eine nette Bankfrau, die ich langsam kennenlerne – leidet mit Schmerzen die Arme. Ich wiederum lerne was eine Kurbel ist, die Winsch heißt –und kurbeln heißt bei den Seglerinnen winschen. Nach 2 Stunden in denen ich versuche zu begreifen was was ist und wie es funktioniert kehren wir zurück und müssen wieder einparken. Schade, gerne wäre ich fort geblieben!
Ich bin zuständig für das Versstauen der Fender, den Haken mit dem man besagten Muschellappen aus dem Wasser zieht und dem Ende ans Boot befestigt damit wir nicht abgetrieben werden und womöglich aus dem Hafen treiben.
Die Genua so habe ich gelernt hat nichts mit Neu Guinea zu tun, sondern bezeichnet einfach das vordere Segel. Befehle wie: Über und Jetzt! Und Fertig und zieh an (Was zieh an? Eines von den vielen T-Shirts nicht ist schon klar!) – Egal, ich gehorche – endlich Befehle ausführen und nicht immer selbst entscheiden.
Und wieder Nacht, solch ein Bootsaufenthalt schult Toleranz, neben mir schnarcht es, nein nicht mein Mann, sondern meine selbst  gewählte Urlaubsgefährtin. Kabine links schnarcht und durch den ganzen Raum hallt aus dem Bug das gleiche Geräusch mit Schall herüber. Und wieder was gelernt:  Frauen schnarchen heftig!
Nacht 3: 1. Versuche mit Ohropax von Eva – einen verloren ich suche um die schnarchende Brigitte herum – erfolglos, aber es wurde Morgen.
 
Frühstück mit Managerin Veronika, klarer Ablauf, alles gerichtet. Was nette Frauen und was für eine gute tolerante umsichtige Atmosphäre. Ich freue mich auf den 1. Regatta Tag und bin gespannt.
Auch da gibt’s wieder viel zum Staunen. Ich erschrecke mich nach den Geschehnissen in der Ukraine sensibilisiert, nein kein Krieg, kein Ausnahmezustand, es sind Startschüsse und alle SeglerInnen sind wachsam.
Geduldig beantworten alle die Fragen einer Unkundigen.  Über die Startlinie, die Klassen, den Spinnacker, Wendemanöver, Wind, Knoten, anluven, Backbord, Fall, Dirk( nein kein Mann an Bord mehr und wenn dann hieße er Hansi!), Flaute, Knoten, Schot, Steuerbord, Lot, kreuzen, killen, Bö _ was mir da so einfällt….
 
Dann Startschuss und es geht los, phantastisch. Boot steht schräg, ich krabbel hin  und her---wir wenden und zischen mit dem Wind dahin.
Es erinnert mich an ein Stück Heimat, die See, der Wind, die Wellen und kein Gedanke an die Welt und die Brut daheim. Alles läuft super, wäre da nicht Konrad im Weg!
Au man ohne Worte, leicht menschlich unfähiges Verhalten, sowie fachlich? Ich kanns ja nicht beurteilen -  da protestieren wir und so lerne ich, dass auch beim Segeln Verhandlungen geführt werden, wer wem den Wind klaut – dass das geht ist schon interessant. Aber eigentlich geht es wie immer bei den Menschen darum, wer zuerst?! wer hat da Recht? Konrad sicher nicht, aber Gesetze sind nicht gleich Recht – das ist beim Segeln genauso wie bei der Bank meint Silvia. Und die kennt sich gewaltig aus!
Ich lerne über Sponsoring und nach einem glücklichen Segeltag bekomme ich einen Eindruck der anderen 350 Teilnehmern. Nicht gegendert, denn es sind tatsächlich Männer. So viele auf einem Haufen habe ich lange nicht mehr gesehen. Alle sind wichtig, aber durchaus freundlich. Etwas rot im Gesicht, manche leuchten. Tipp: Sonnencreme, sie gibt es!
Im Schutz meiner Crew ein tolles Essen (außer dem schwarzen Reis), nette Musik, Wein, Pelinkovac?, Siegerehrungen – endlich Männer auf Laufstegen!-ja gar nicht so schlecht diese Variante.
Viel gelacht, ich fühle mich wohl mit den Frauen und hoffe, dass ich mich nicht zu dumm anstelle.
 
Meine Studie ergänzt sich über die nächsten Tage, die aus wenig Schlaf, viel Alkohol (so oft kann man gar nicht manövrieren, Manöverschluck!),  gutem reichlichem Essen, Wettfahrten, Wasser, herrliche Inselwelten, Sonne und Teamarbeit bestehen. Große Bewunderung dass alle so gut miteinander funktionieren auf so engem Raum.
Die Skipperin ruhig am Steuer und immer alles im Blick. Birgit die starke, wohlgemute Schlafpartnerin, managt das Segel phantastisch.
Isabella und Silvia klettern und rennen mit uns um die Wette, immer im Wechsel mit Spaß, Einsatz und Schmerztabletten.
Mein Pendant Eva konzentriert und mit viel Wissen, erklärt mir alles und ist eine solch angenehme Gesprächs, und Kurbelpartnerin, mit ihr kann Frau um die Welt segeln. Da taucht die Frage auf – was macht sie dann ohne mich?
Sie hat einen Partner und der holt sie auch am letzten Tag weg, bevor ich sie mitnehmen kann. So schade! Aber er ist  auch so prima sympathisch.
Wieder Regatta: Wir fahren um die Wette zu Beginn, doch dann eher im hinteren Feld und ich hoffe es liegt nicht an mir. Aber die Analyse folgt sagt Veronika.
Und so vergehen die Tage – Eindrücke von solch einer geballten Männerwelt gehören schon auch erwähnt. Alkohol löst dann doch bei eher reservierten ernsten Mimiken die Muskeln und sie bewegen sich dann doch des Abends. Es kommt zu Gesprächen übers Segeln, über Land und Leute … Vom Botschafter aus Sarajewo, den Rechtsanwälten, Tirolern, Bulletin Sklaven, Golfplatzbesitzer, Russen, alles ist vertreten … zwischendurch kommt mir der Gedanke, dass es so ungerecht verteilt ist … Dieser Luxussport in dem Wasser vor Kroatien…  Kroaten nur angeheuert, aber ich habe sie nicht als TeilnehmerInnen wahrgenommen.
Was tun wir da eigentlich? Spaßgesellschaft.
Ein paar kritische Gedanken das Ganze zu hinterfragen sind gewiss auch angebracht. Nachhaltigkeit zum Erhalt der Segelreviere und auch Abwässer Müll. Aber jetzt genieße ich erst Mal die Nachwehen der Woche.
 
Immer wieder bin ich überzeugt  von der großen Kompetenz die 7 Frauen zusammenbringen. Ein großes Danke an Alle. Insbesondere an Brigitte und Hansi die ihr Schiff zur Verfügung stellen und sich auf diese „Regatta Reise“ eingelassen haben und Brigitte, die das Boot so super schaukelt. BMW und anderen Sponsoren wurde ja schon über die Maßen täglich gedankt. Und der reibungslose Ablauf war schon faszinierend bis hin zum Lift nach Graz. Da wird man einfach ausgerufen und kann  sich dann einen Herren für die Fahrt aussuchen.
 
Vieles kann ich erzählen und noch Tage später versuche ich die Eindrücke bei mir zu lassen und zwischen den Landtätigkeiten noch das Schwanken zu behalten!
Eure Anke