Hofbauer Cup 2013

Skipperin: Ingrid mit Crew Astrid, Barbara F., Gabi, Gabriele, Ingeborg
Boot: Elan 350 One Design
Revier: Biograd
Zeit: 16. -  20. April
 
 
 
„Damencrew im Aufwind“                          
 
Seit Jahren träume ich davon, endlich selbst einmal ein Schiff zu steuern und zu skippern.
Als begeisterte Regatta-Seglerin bin ich schon bei unzähligen Hochsee-Regatten mitgesegelt - aber eben immer nur mit-gesegelt. Denn Hand aufs Herz, wer lässt einen schon ans Steuer, wenn die Situation etwas rauher wird oder wenn’s ans Anlegen geht?
Doch spätestens nach meiner Teilnahme an der RPC 2012 im erfolgreichen ersten reinen Damen-Team, da hat’s in mir gebrannt: jetzt will ich’s wissen, jetzt stell ich selber eine Crew zusammen - natürlich im Rahmen einer Regatta.
Und eines war von Anfang klar: es sollte eine reine Damen-Mannschaft werden!
Und es sollte der Hofbauer Cup 2013 sein – auf einer ELAN 350 One Design.
 
Nach dem letzten Skipper-Training hatte ich das nötige Selbstvertrauen und die Gewissheit, dass es mir gelingen könnte, mich mit anderen zu matchen und nicht nur hinterher zu schwimmen.
 
Die Suche nach der geeigneten Crew war leichter als erwartet: unter meinen Hofbauer-Segelkolleginnen gab es mehrere Regatta-hungrige Mädels und der Rest der Mannschaft hat sich bei der „Boot“ in Tulln ergeben. In Summe waren wir ein „bunter Haufen“: 6 hoch motivierte fesche Mädels aller Alterstufen, alle Regatta-erfahren, doch keine war je mit der anderen gesegelt.
Und das sollte meine Premiere als Skipperin werden?
Rückblickend kann ich sagen: Hochachtung vor allen Mädels - es hat sich sehr gelohnt! Im Laufe der „Hofbauer-Woche“ wurden wir ein echtes Team – und was für ein Team!
 
  
                  
Der erste Trainingstag war, wie befürchtet, alles andere als ‚smooth’.
Wir haben uns redlich bemüht, das Boot vom Bugspriet bis zum Achterstag so halbwegs in die Hand zu kriegen und dabei Rigg und Segel optimal zu trimmen.
Manöverspeed war hier noch nicht zentrales Thema.
 
  
 
Erwähnen möchte ich den Mut der ganzen Damencrew, die gleich am ersten Tag nach hitzigem Manövertraining Geist und Körper in den noch spürbar kühlen Fluten der oberen Adria bei 13°C Wassertemperatur gekühlt hat!
 
  
 
Ganz anders war’s am zweiten Tag: als Damenteam konnten wir bevorzugt einen ganzen Tag mit Segel-Profi Christian „Kletzi“ Bayer üben. „Kletzi“ übertrug neben der nötigen Ruhe auch eine ungeheure Motivationskraft auf uns alle - die Wechsel von Genua und Gennaker sowie die gesamten Manöver liefen nun schon runder, obwohl uns noch die 6. Dame fehlte.
 
  
 
Am Abend vor der 1. Wettfahrt war dann auch endlich unser Buggirl mit von der Partie – nun konnte nichts mehr schief gehen.
Der 1. Wettfahrtstag (2 Wettfahrten mit Dreieckskursen, unter Gert „Blondl“ Schmidleitners fachkundiger Wettfahrtleitung) beginnt mit einer leichten Brise und herrlich frühlingshaftem Wetter in der Bucht vor Portoroz – so richtig zum Einstimmen, aber nach unserem Geschmack etwas zu wenig Wind.
Ergebnis unserer ersten Wettfahrt: ein toller 5. Platz! Bei auffrischenden Winden von 2-3 Bf sind wir dann auch bei der nächsten Wettfahrt gut dabei.
 
  
 
Im Tracking stehen wir mit Bug- und „Nasenspitze“ zeitweilig sogar an erster Stelle! Insgesamt beenden wir den ersten Tag im Mittelfeld – noch fehlt ein wenig die Routine.
Am 2. Wettfahrtstag segeln wir bei ähnlichen Windverhältnissen und Kursen 3 Regatten – es gelingen uns Starts in vorderster Reihe. Dafür „vergeigeln“ wir an diesem Tag das eine oder andere Manöver an den Bahnmarken.
Trotzdem findet sich am Ende dieses Tages folgende Logbucheintragung: „Guat is gangan, nix is g’schehn! Maximale Verbesserung der Crew“.
 
Der 3. Wettfahrtstag bringt die Langstrecken-Regatta von Portoroz über Piran nach Izola, bei der unser „Timing“ schon sehr professionell wirkt und die Damen-Crew als 2. Mannschaft um die erste Bahnmarke geht.
 
  
 
Leider schläft in der Folge der Wind ein und die Wettfahrt wird verkürzt (nach der Zieldurchfahrt frischt der Wind dann freundlicherweise wieder auf, damit wir nicht die gesamte Strecke nach Hause motoren müssen).
Wir beenden die Langstrecke mit etwas Pech „nur“ auf dem 8. Platz.
 
  
 
Fazit meiner ersten Erfahrungen als Skipperin und meiner ersten Damen-Crew: Unser ehrgeiziges Ziel war: so weit nach vorne wie möglich – geworden ist es schließlich ein Platz im Mittelfeld, für den wir uns nicht schämen müssen. Wir haben alle fest an uns geglaubt und die Regatta war ein enormer persönlicher Ansporn und Erfolg für die gesamte Crew. Gefreut haben uns die wohlwollenden und anerkennenden Worte von den Kollegen! Die Elan 350 One Design ist eine sportliche, schnelle und wendige Yacht, die wir gerne bei mehr Wind ausprobiert hätten.
 
  
 
Die gesamte Hofbauer-Veranstaltung, die perfekte Organisation, die erstklassige und gepflegte Bewirtung jeden Abend, die launigen Weinverkostungen, die Gespräche von Bord zu Bord sowie die Unterstützung durch die Kollegen haben unsere Erwartungen voll erfüllt und teilweise sogar übertroffen.
 
  
 
Und wie alle Regatta-SeglerInnen waren auch wir uns nach der wunderbaren Woche einig: mit ein bisschen Glück und mehr Teamtraining wäre noch mehr drinnen gewesen!
 
Mädels, ich freue mich sehr, dass Ihr alle dabei gewesen seid und gratuliere der gesamten Damen-Crew von ganzem Herzen zum respektablen 7. Gesamtplatz!
 
Eure
Ingrid Heiter-Reiffenstuhl
(Skipperin)
 
 
Und für nächstes Jahr haben wir uns wieder einiges vorgenommen – das Damen-Team freut sich schon auf den Hofbauer Cup 2014 sowie den anschließenden One Design Business Sprint 2014!